Ausverkauftes Haus bei Sitzung der „Woi-Geister“ in Kastel

Ohne angestaubte Rituale, aber mit hohem Tempo feiern die Narren im Bürgerhaus. Bekannte Mainzer Aktive sorgen für gute Stimmung.

13. Februar 2023
von: Ralph Keim

Quelle:
https://www.main-spitze.de/lokales/wiesbaden/kastel/ausverkauftes-haus-bei-sitzung-der-woi-geister-in-kastel-2304233#

KASTEL. Es ist eine etwas andere Fastnachtssitzung, die die „Woi-Geister“ aus Kostheim seit 2015 bieten: Ein Komitee gibt es nicht, dafür mit Woody Feldmann ein Energiebündel als Moderatorin. Ein ellenlanges Programm gibt es ebenfalls nicht, dafür eine bestens abgestimmte und kompakte Mischung aus Gesang, Vorträgen und Tanzeinlagen. Und damit begeisterten die „Woi-Geister“ auch bei der ersten Sitzung nach der Corona-Zwangspause wieder ihr Publikum.

Der Saal im Kasteler Bürgerhaus war proppenvoll, die Stimmung bereits bestens, als zu Beginn die Gardisten lautstark einmarschierten. Und diese Stimmung steigerte sich noch einmal, als Woody Feldmann erstmals zum Mikro griff.

Dabei kokettierte die Powerfrau selbstironisch damit, dass nun einmal nicht jeder auf Anhieb erkennen kann, was sie nun ist: ein Mann oder doch eine Frau? Andreas Schmitt, der bei den „Woi-Geistern“ in seiner Paraderolle als „Obermessdiener“ brillierte, tat es auf seine Weise: „Mit Ständern hast du nicht viel zu schaffen“, kommentierte er schlagfertig Feldmanns umständliches Bemühen, das Mikro vor der Bütt zu richten.

Schmitt zeigte eindrucksvoll, dass ihm die Corona-Pause nicht geschadet hat. In typisch Meenzer Schlappmaul-Manier kommentierte er süffisant die Geschehnisse der vergangenen Monate und Jahre: „Gegen Corona hilft kein schimpfe, sondern impfe, impfe, impfe.“ Schmitt schaffe es sogar, den 3:1-Erfolg von Mainz 05 gegen den FC Augsburg aktuell in seinen Vortrag einzubauen.

Doch es war eine „Messfremde“, die bei den „Woi-Geistern“ mächtig abräumte: Ines Procter hatte als „Putzfraa“ am Vorabend bei der TV-Fastnachtssitzung aus dem fränkischen Veitshöchheim unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Lachtränen in die Augen getrieben. Bei den „Woi-Geistern“ goutierte das Publikum Procters nostalgisch-närrischen Ausflug in ihre Kindheit und Jugend, als es noch keine Smartphones, Dating-Apps und keine sozialen Netzwerke gab, mit frenetischem Applaus und Standing Ovation.

Vom Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV) kamen die „Schnorreswackler“ über den Rhein, um im Kasteler Bürgerhaus insgesamt nicht weniger als knapp 50 Fastnachtslieder anzustimmen – die meisten freilich nicht länger als wenige Sekunden. Inzwischen ebenfalls beim GCV nicht mehr wegzudenken ist die Musikgruppe „Herpes House Band“ (Dominik Bastian, Henri Bick, Jonas Becker, Aaron Lang und Jakob Reifenberger), die bei den „Woi-Geistern“ ebenfalls Beifallsstürme ernteten.

Comedy ist ein wesentliches Element bei den „Woi-Geistern“, die auch eher von einer Fastnachts-Comedy-Show sprechen. Mit den beiden Kabarettisten Frank Fischer und Ramon „De Pälzer“ Chormann bot die Sitzung auch in dieser Hinsicht hochkarätige Akteure.

Nicht minder hochkarätig waren die Balletteinlagen mit „Shining Motions“ aus Oppenheim und „Magic Moves“ aus Guntersblum. Das Finale mit Sänger Oliver Mager markierte allerdings nicht den Schlusspunkt der „Woi-Geister“-Sitzung. Angesichts der ausgelassenen Stimmung blieben die meisten gerne etwas länger im Saal.

Sitzungsabsagen, halb volle Säle – nicht wenige Korporationen haben angesichts der Krisen der vergangenen Jahre Federn lassen müssen. Nicht die „Woi-Geister“, die es geschafft haben, den kompletten Saal des Bürgerhauses zu füllen. Vor diesem Hintergrund soll es in der nächsten Kampagne auch wieder zwei Sitzungen geben.